

Schneewittchen

weiß wie Papier
für alle ab vier

Amüsantes Theatervergnügen für alle Generationen
nach dem Märchen der Gebrüder Grimm

Im Grunde fängt alles immer mit einem Apfel an.
Es gibt gute Äpfel, wie die der Marktfrau, alles Bio.
Oder ist einer aus ihrer Kiepe doch giftig?
Dann ist da die eitle Königin mit Schönheitswahn,
die immerzu performen muss und ständig in ihren Spiegel schaut, wo doch Spiegel einem nur jeden Tag zeigen,
dass man älter wird.
Aber dieser ist ein Zauberspiegel, der schmeichelt der Königin.
Nun wird's supergefährlich, nicht zum Aushalten.

Es gibt ein Mädchen, das mit jeden Tag schöner wird.
Die eifersüchtige Königin ist ihre Stiefmutter,
sie will das unschuldige Kind töten,
dass vor ihr weggelaufen ist und nun im Wald bei den Zwergen, diesen lustigen kleinen Wesen, wohnt.
Und es gibt keinen Prinzen, aber einen Apfeljungen.
Dieser hergelaufene Streuner greift, wie auch die zuschauenden Kinder, immer wieder ins Geschehen ein,
um das Mädchen vor der tödlichen Wut der bösen
Königin zu bewahren.
Das Lachen bleibt einem natürlich manchmal im Halse stecken wie ein abgebissenes Stück Apfel.
Aber schon geht es weiter.



Regie: Martina Couturier
Spiel: Anke Berger
Figurenbau: Anke Berger, Halina Diedrichs
Szenografie: Anke Berger
Bühnenbau: Dirk Riethmüller
Kostüm: Bärbel Rabold
Dauer: 50 min
Bühnenmaße: mind. 3 mal 3 m
Stromanschluss: 220 V


Presse

Die Apfelfrau bringt frischen Wind ins Theater, wo alle Kinder schon auf die Geschichte vom
Schneewittchen warten. Zum Glück hat sie außer den Äpfeln noch ein kleines Kerlchen in der
Kiepe, das auch auf die Geschichte scharf ist und so kommt das Märchen zum Vorschein.
Ein weißer Bogen Papier, ein paar Griffe und Kniffe und schon ist die kleine Prinzessin geboren.
Anke Berger, die Puppenspielerin, ist eine Minimalistin, was das Material betrifft und schwelgt in
Erfindungen, was die Realisierung eines Schauspiels angeht. Da wird aus der Apfelfrau die eitle
Stiefmutter allein durch einen irrwitzigen Kopfputz aus Papier, der, schwuppdiwupp sich in ein
Kopftuch für die hinterlistige Hausiererin verwandelt. Und die doppelstöckige Zwergenhöhle aus
Packpapier ist einfach genial. Natürlich siebenfach möbliert. Überhaupt Papier.
Auch die Zwerge verdanken ihm ihre Wurzelgestalt und Zipfelmützenerscheinung,
fern aller Disneyprägung. Und jeder hat in der Gemeinschaft seinen Individualauftritt.
Anke Berger meidet jedes niedliche Klischee, kommt ohne Königskrone und Prinzenuniform aus,
und sorgt dafür, dass sich bedrohliche Situationen nicht angstvoll in Kinderträumen einnisten.
Ihre Sprache ist klar ohne Kindertümelei und setzt bewußt auch Grimms Sprachzitate ein.
Sie bewahren die Magie des alten Märchens.
Mit wenigen Requisiten und handgeschöpften Figuren beflügelt sie die Fantasie ihres Publikums,
das mit lebhaften Zwischenrufen die Handlung verfolgt. Schadenfroh wird die aufgetakelte
Stiefmutter verlacht und lauthals Schneewittchen gewarnt. Da kommt keine Langeweile auf.
Und glücklich, mit einem Papierflöckchen zum Wegpusten in der Hand verlassen alle das Theater.

Marianne Winter
Braunschweiger Zeitung, 29.12.2009